Montag, 4. Mai 2015

Das war mein Auslandszeit-Traum

Ich bin zwar mittlerweile schon fast wieder seit einem Monat zurück, aber jetzt habe ich auch das Gefühl wieder richtig "angekommen" zu sein. An dieser Stelle geht erst mal ein ganz großes Dankeschön an all die lieben Menschen, die mir das Eingewöhnen hier sehr erleichtert haben - vom herzlichen Empfang am Flughafen und mit meinem Lieblingsessen zuhause, über zahlreiche Wiedersehen und Unternehmungen bis hin zu schönen Kärtchen, Nachrichten, Telefonaten oder persönlichen Gesprächen. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!!!

Auch Pumi und Tyson haben sich gut aklimatisiert und den Flug total problemlos überstanden. Neugierig haben sie auch schon vom ersten Augenblick an ihre neue Umgebung erkundet (auch wenn sich das die ersten Wochen erst mal auf ein Wohnungsleben beschränkt) und freuen sich jedes mal tierisch, wenn man sich für sie Zeit nimmt und mit ihnen spielt oder kuschelt. Über die beiden kann ich mich immer noch jeden Tag aufs Neue freuen! Sie sind neben den vielen schönen Erinnerungen, die ich aus meiner Spanien-Zeit in meinem Herzen trage, das für mich wertvollste und natürlich lebendigste "Andenken".

Mein Reisezeit-Kapitel endet, ein neues beginnt

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich mein Reisezeit-Kapitel gerne abschließen. Ich habe zwischenzeitlich auch einen Anbieter im Internet gefunden (blogdrucker.de), der all meine digitalen Einträge in ein gebundes Buch verwandeln wird. Denn ich wollte meine ganzen Erinnerungen in Text und Bild letzten Endes doch gerne in den Händen halten - auch um all das, was ich auf meiner Rundreise so erlebt habe, tatsächlich "fassen" zu können.

Für mich ist es aber auch wichtig, diesen Blog innerlich zu schließen, um auch ein neues Kapitel zu starten. Denn ich hatte heute meinen ersten Tag in meinem Job: Zukünftig werde ich vier Tage die Woche als Mediatorin und Projektleiterin in Ludwigsburg arbeiten und immer einen freien Tag für meine eigenen Projekte (Achtsamkeitstrainings und Texten) haben. Für mich ist das ein großer Schritt. Denn auch wenn ich zwar seit 2008 meine Mediationsausbildung in der Tasche habe, so bin ich all die Jahre nur ehrenamtlich, aber nie hauptberuflich an meinem Herzensthema drangeblieben. Dank meiner Auszeit, dem Abstand zu meinem bisherigen Berufsalltag und der Erfahrung, dass ich mich immer wieder in neue Projekte eingewöhnen und Herausforderungen meistern konnte, trau ich mir jetzt aber diesen Schritt zu! Es fühlt sich einfach richtig an und ich freue mich sehr darauf, zukünftig meinen Schwerpunkt von der digitalen auf die zwischenmenschliche Kommunikation zu verlagern.

Meine Rundreise in Zahlen und Fakten

A propos Schritt(e): Ich habe meine Reiseroute nochmals auf Google Maps eingezeichnet. Auf dem ersten Bild seht ihr den ersten Teil meiner Spanien-Rundreise von Oktober bis Weihnachten. Und auf dem zweiten die Zeit von Januar bis Anfang April.

Dazu habe ich noch ein paar Fakten zusammengestellt:
  • insgesamt 166 Tage (knapp 24 Wochen) in Spanien gelebt, gearbeitet, gereist
  • dabei rund 7.000 km zu Fuß, mit Bus, Bahn und Esel zurückgelegt
  • in 6 verschiedenen Volunteer-Projekten mitgearbeitet; in 2 davon als Wiederholungstäterin :-)
  • mit Menschen im Alter zwischen 7 und 67 Jahren aus über 10 Ländern zusammengearbeitet
  • tierische Begleiter waren unter anderen 1 Esel, 2 Kaninchen, 6 Hunde, 25 Pferde und über 70 Katzen - davon habe ich 2 exportiert ;-)
  • 3 Sprachen (spanisch, englisch, deutsch) über 6 Monate lang immer im Wechsel gesprochen und vor allem meine Spanisch-Kenntnisse deutlich verbessert
  • 23 Blogbeiträge geschrieben sowie über 2.000 Bilder und Videos gemacht
  • jeden Tag mindestens 1x kurz dran gedacht, wie dankbar ich dafür bin, meinen Traum von der Auslandszeit leben zu dürfen bzw. zu können
Ich packe meinen Koffer aus - und bewahre mir...

Neben all diesen greifbaren, harten Fakten gibt es natürlich viele Eindrücke, die nur schwer mess- oder beschreibbar sind. Unendlich dankbar bin ich für die unterschiedlichen Menschen, die ich auf meiner Reise kennen gelernt habe, die mit mir ihr Zuhause, ihr Wissen und ihre Lebenseinstellung geteilt haben. So habe ich viele verschiedene Eindrücke in andere Kulturen und Gewohnheiten erhalten, habe aber auch mich und meine eigene deutsche Kultur noch besser kennen und auch schätzen gelernt!

Die wichtigste Erfahrung, die ich aus dieser Zeit mitnehme und mir vor allem bewahren möchte: das Vertrauen darauf, dass sich letzten Endes immer alles fügt und ich mir daher im Vorfeld gar nicht so viele Gedanken machen bzw. alles immer planen muss. Durch dieses Vertrauen, dass alles was passiert einen Grund hat und ich immer und überall zur richtigen Zeit und am richtigen Ort bin, bringt dann auch automatisch mehr Gelassenheit mit sich.

Mit diesen Gedanken möchte ich diesen Blog gerne abschließen. Auch wenn meine Rundreise und mein Auslandszeit-Traum jetzt damit erst mal zu Ende sind - meine letzte Reise nach Spanien war das bestimmt noch nicht ;-) Das Land mit seinen Menschen und der Sprache, der Lebensfreude und Herzlichkeit, der vielfältigen Landschaft und dem fast täglich tiefblauen Himmel hat's mir einfach angetan und ich werde die Erinnerung an diese Zeit immer dankbar in meinem Herzen tragen.

España, nos vemos :-)

Dienstag, 7. April 2015

Kindheitsträume verwirklichen

Ich glaube wirklich an Schicksal. Die Woche auf dem Reiterhof in Aranjuez kam genau zur richtigen Zeit und war das perfekte Abschlussprojekt für mich: Eine Woche inmitten der Natur, viel Kontakt zu den Tieren, die Unbeschwertheit der Kinder und vor allem eine sehr familiäre Atmosphäre!

Schon bei meiner Ankunft wurde ich sehr herzlich von Raquel und Vanesa sowie deren Tochter Claudia am Bahnhof empfangen. Die beiden sind ungefähr im gleichen Alter wie ich und helfen dem Ende 50-jährigen Reitstallbesitzer Uti mit voller Tatkraft bei allem was so ansteht. Zwei echte Powerfrauen, die auch bereits schon mein Zimmer in Utis Haus liebevoll hergerichtet hatten, so dass ich mich von Anfang an einfach nur wohlfühlen konnte. Dazu trug aber auch die allgemeine Atmosphäre bei, die vom Anwesen ausgeht. Das hat Uti vor rund 15 Jahren aufgebaut, als er beschloss, seinen gut bezahlten Job als Architekt in Madrid an den Nagel zu hängen und das zu tun, wofür sein Herz schlägt: Eine Arbeit mit Pferden und Kindern auf dem Land. Dass er damit glücklich ist, sieht man ihm an. Aber nicht nur er, sondern auch die Tiere sind hier wirklich glücklich, das konnte ich gleich bei meinem ersten Rundgang in den Abendstunden spüren. Die rund 25 Pferde verbringen den ganzen Tag auf der Koppel und sind daher sehr ausgeglichen und friedlich. Darüber hinaus gehören zum Reitstall auch noch ein total verliebtes Katzen-Pärchen sowie die die treue Hündin Nala.

Englisch-Kenntnisse und Pferde herausputzen

Ungefähr wusste ich ja schon, was meine Aufgaben für diese Woche sein sollten: Spanischen Kindern Englischunterricht geben. Mehr hatte ich im Vorfeld auch nicht weiter erfragt. Auch das habe ich mittlerweile gelernt: Nicht vorab alles im Detail wissen zu wollen, sondern mich überraschen zu lassen und einfach was Gutes zu erwarten :-)

So hab ich also vor Ort genaueres zum Oster-Ferienprogramm der Reitschule erfahren, das den Kindern nicht nur umfassende Reit-, sondern auch Englischkenntnisse rund um's Pferd vermitteln sollte. Denn um das Englisch der Spanier - und vor allem die Aussprache - ist es bekanntlich nicht so gut bestellt. So hab ich die ersten zwei Tage erst mal damit verbracht, meinen Englischkurs für die insgesamt 9 Mädels im Alter zwischen 8-17 Jahren vorzubereiten. Heißt also Inhalte, Struktur und Methoden überlegen, aber auch selbst fleißig Vokabeln pauken. Denn was den Körperbau, das Sattel-, Zaum- und Striegelzeug oder auch die unterschiedlichen "Gangarten" betrifft - da muss auch ich mit meinem Englisch, geschweige denn mit meinem Spanisch passen ;-) Raquel stand mir bei allem aber immer mit Rat und Tat zur Seite und das war echt spitze.

Obwohl ich die Arbeit mit Kindern jetzt nicht unbedingt von vorne herein zu meinen Stärken gezählt hätte, so war ich doch sehr positiv überrascht. Wir hatten die Woche über sehr viel Spaß und ich hab versucht, den Unterricht nicht allzu theoretisch zu gestalten: So haben wir unter anderem zu englischen Pferde-Kinderliedern gesungen und getanzt, Ponys mit bunten Post-its beklebt oder auch eine Osterschatz-Schnitzeljagd quer über das gesamte Gelände veranstaltet. Dabei haben die Mädels auch gleich noch gelernt, dass in Deutschland der Osterhase Süßis versteckt - den Brauch kannten sie nämlich nicht.

Und nach der täglichen Englischstunde ging's dann ab in den Sattel für die Kids. Und auch in mir hat dann das innere Kind gejauchzt, wenn ich dabei helfen durfte, die Pferde für den Reitunterricht fertig zu machen. Vom richtigen Striegeln über Hufe auskratzen bis hin zum aufzäumen und aufsatteln bin ich jetzt bestens geschult und hab umgekehrt meine Schülerinnen immer noch das passende Vokabular abgefragt :-)

Kulinarische, kulturelle und tierische Highlights

Neben dem reinen "Arbeitsalltag" wurde mir auch sonst einiges geboten. So hab ich beispielsweise von Vanesa gelernt, wie man "Torijas" - eine typisch spanische Süßspeise zur Osterzeit - zubereitet. Oder Raquel hat mir an einem Nachmittag Aranjuez mit dem prachtvollen Schloss und den weitläufigen Gärten gezeigt. Und Uti hat mir an meinem letzten Tag noch einen riesen Kindheitstraum erfüllt: Ich durfte voltigieren und mich ein bisschen wie Pipi Langstrumpf fühlen! Das heißt während die brave Schimmel-Stute Listilla an der Loge ging, hab ich mich unter Anweisung von Uti und den anderen an allerhand akrobatischen Kunststücken versucht :-) Und zur Belohnung gab's dann am Nachmittag noch als Abschiedsessen leckere Paella und wir saßen noch in geselliger Runde zusammen, bis mich Uti auf den Bus gebracht hat.

Sevilla platzt aus allen Nähten

Denn von Aranjuez bin ich letzten Donnerstagabend noch weiter über Madrid bis nach Sevilla gefahren. Um das Spektakel rund um den Karfreitag voll auszukosten, hatte ich mich dazu entschieden, den Nachtbus zu nehmen und dort einfach meine 6 Stunden Schlaf reinzuholen :-)

So war ich also pünktlich zu den bekannten Prozessionen im Morgengrauen halbwegs ausgeschlafen und hab wirklich gestaunt: Nicht nur darüber wie viele tausend Menschen sich in den kleinen Gässchen morgens um 5 Uhr tummeln. Sondern auch über die Prozessionen an sich, die im ersten Moment schon etwas befremdlich wirken. Die "Büßer", also diejenigen, die bei der Prozession mitlaufen, sind oft nicht nur barfuß oder in Ketten unterwegs - sie sehen in ihren Kutten mit den spitzen Hauben auch irgendwie den Mitgliedern des Ku Klux Klans ähnlich. Das eine hat aber mit dem anderen rein gar nichts zu tun und die Verkleidung soll wohl die Anonymität der Mitlaufenden wahren. So der Ursprung jedenfalls. Wirklich beeindruckend sind aber die sogenannten "Pasos", die riesigen Bahren mit der heiligen Jungfrau obendrauf sowie mit zahlreichen Blumen sowie Kerzen geschmückt. Diese werden von rund 40 Männern, die unter den Bahren marschieren, durch die engen Gässchen getragen bzw. manövriert.

Um halb 10 morgens hatte ich dann genug von den Prozessionen, nachdem dann auch "La Macarena", eine der bedeutendsten an mir vorbeimarschiert war. Mega hungrig bin ich dann erst mal noch mit Kerstin, meiner "Zwillingsschwester", die ich noch aus meiner Hostelzeit kenne, ausgiebig frühstücken und anschließend ein bisschen shoppen gegangen ;-)

Relaxte Strandtage zum Reflektieren

Direkt am Abend des Karfreitags ging's für mich dann auch schon weiter in die Provinz Huelva. Ich wollte zum Abschluss meiner Reise nämlich einfach noch ein paar ruhige, erholsame Strandtage an der Costa de la Luz verbringen, meiner Lieblingsküste in Spanien. Hier hatte ich das Glück über Couchsurfing bei einer super netten Spanierin namens Sofia unterzukommen - und das vollkommen umsonst! Auch hier hat's mich wirklich wieder mal richtig gut getroffen, denn Sofia war nicht nur total offen, herzlich und eine interessante Persönlichkeit, sondern auch eine sehr gute Gesprächspartnerin. Trotz ihrer 11-stündigen Kellnerschicht saßen wir jeden Abend noch lange auf dem Sofa zusammen, haben meinen mitgebrachten Schoko-Erdbeer-Likör genossen und so geredet, als würden wir uns schon unser halbes Leben kennen.

Tagsüber hab ich dann einfach die Zeit für mich genossen. So hab ich nach den vielen Eindrücken und Reisen der letzten Wochen viel geschlafen oder tagsüber am Strand verbracht und dabei auch nochmals die letzten Wochen und Monate reflektiert. Das tat echt auch nochmal richtig gut zum Abschluss!

Alles hat ein Ende...

Ja und a propos Abschluss... Jetzt steht tatsächlich das Ende meiner Reise bevor! Mein letzter Stopp ist heute Estepona, wo ich nochmals eine Nacht bei Cleo schlafe und dann die vier Katzen für den Flug nach Stuttgart morgen Nachmittag einsammel. Aber keine Angst, bei mir bleibt es "nur" bei meinen zweien :-) Für die anderen beiden bin ich lediglich Flugpatin und überreiche sie dann am Flughafen ihren zukünftigen Besitzern.

Tja, und da ich Abschiede hasse, mache ich es jetzt auch einfach mit diesem Blogbeitrag kurz und schmerzlos. Ich sage einfach "Hasta luego", denn vielleicht rückt ja nach meiner ersten Eingewöhnungszeit zuhause noch ein Fazit-Blogbeitrag hinterher.

Trotzdem schon mal ein ganz herzliches Dankeschön an all diejenigen, die meine Reise hier im Blog mitbegleitet und mich auch während meiner Zeit in Spanien immer wieder im persönlichen Kontakt unterstützt haben! So ist die Verbindung in meine Heimat einfach ständig erhalten geblieben und das Heimkommen fühlt sich nicht so fremd an. Und das ist ein schönes Gefühl!

Freitag, 27. März 2015

Viele Wiedersehen und Städte-Trips

Die letzten Wochen sind zum einen wie im Flug vergangen, zum anderen wars mir auch einfach nicht so zum Schreiben zumute. Bitte habt Verständnis dafür, wenn ich hier im öffentlichen Blog nicht näher auf die Gründe eingehe. Wer ehrlich interessiert ist, mit dem spreche ich gerne persönlich. Ich habe für mich jedenfalls im letzten Monat etwas Rückzugszeit gebraucht, zum Nachdenken und in mich Reinspüren. Auch ein Grund dafür, warum ich meine Zeit fast ausschließlich mit Menschen und an Orten verbracht habe, die mir bereits vertraut waren. So konnte ich ohne große Anstrengung hinsichtlich einarbeiten oder umgewöhnen einfach so sein, wie ich bin. Und das tat echt gut!

Zurück in der Katzen-(Fan)-Auffangstation

So wie bei Cleo, die eben nicht nur eine Auffangstation für herumstreunende Katzen, sondern auch für herumreisende Tierfans wie mich betreibt :-) Wieder zurück in Estepona zu sein, hat sich ein bisschen wie "nach Hause kommen" angefühlt. Und die Arbeit mit den Tieren hat mich total erfüllt. Auch wenn es natürlich jeden Vormittag ordentlich was zu putzen gab. Aber alles macht einfach doppelt so viel Spaß, wenn man freudig schnurrende Motivationstrainer an seiner Seite hat.

Ein unzertrennliches Doppelpack

So wie meinen kleinen Tyson. Ich hatte echt das Gefühl, dass er mich wiedererkannt hat und er hat mich die ersten Tage ständig bei allen Arbeiten im und ums Katzenhaus begleitet. Bei ihm hat man witzigerweise immer das Gefühl, dass er "mit anpacken" oder zumindest wissen möchte, was genau es zu tun gibt. Da ist Pumi genau das Gegenteil: Einmal morgens rausgelassen, flitzt er wie wild durch den Garten und vergisst dabei die Welt um sich herum. Sobald der kleine Abenteurer mittags aber erschöpft in seinem Körbchen liegt, mutiert er zum absoluten Schmusetiger. Dann hängt er wohlig schnurrend auf meinem Arm und will am liebsten gar nicht mehr runter.

Übrigens: Wie ihr wahrscheinlich raushören könnt, hab ich die beiden so sehr in mein Herz geschlossen, dass ich sie jetzt doch im Doppelpack adoptieren und am 8. April mit nach Deutschland bringen werde :-)

Kraft tanken in der Naturidylle

Was ich neben der Arbeit mit den Tieren noch total genossen habe, war die sagenhafte Natur um mich herum. Angefangen beim Anblick der Berge, wenn ich morgens mein Wohnwagen-Zuhause verlassen habe über den fast täglichen, 20-minütigen Spaziergang zum Meer bis hin zu traumhaften Sonnenuntergängen untermalt von blökenden Schafen sowie idyllischem Froschquaken und Grillenzirpen. Den hab ich übrigens meist mit den beiden anderen freiwilligen Helfern Jana und Kristof auf der Bank vor unserem Wohnwagen angeschaut. Das war für uns die halbe Stunde "Fern sehen" am Abend und das tolle: Es gab wirklich jeden Tag was anderes zu sehen in unserem "Discovery Channel" ;-)

Was vielleicht in diesem Zusammenhang noch sehr interessant ist: Jana und Kristof sind das junge tschechische Pärchen mit der extremen Tierhaar-Allergie, die kurz vor meiner letzten Abreise im Dezember bei Cleo angefangen haben. Damals dachte ich ja noch: "Solche Freaks, mit so einer starken Allergie täglich mit 70 Katzen zu arbeiten und zu leben!" Doch erstaunlicherweise hat sich die Allergie bei beiden mittlerweile so gut wie komplett gelegt. Vielleicht macht das dem einen oder anderen Allergiker unter euch auch etwas Mut! Ich war aber nicht nur von ihrer Geschichte sehr beeindruckt, auch sie haben mich viel zu meiner Reise gefragt und jetzt sogar ein kleines Interview mit mir in ihrem Blog veröffentlicht :-) Im Blog findet ihr unter anderem auch noch viele tolle Bilder rund um das Leben bei Cleo - vielleicht auch eine kleine Entschädigung, weil ich diesmal kaum welche gemacht habe.

Stippvisite im Tempel

Da auch der Kurzbesuch meiner Mama immer näher rückte, habe ich beschlossen schon ein paar Tage vor ihrer Ankunft in Malaga nochmals den Hare Krishnas im Tempel einen Besuch abzustatten. Die ruhige, positive Atmosphäre hat mir beim letzten Mal schon total gut getan. Und auch dort wurde ich wieder sehr herzlich empfangen, diesmal habe ich sogar ein total schönes Zimmer im Tempelinneren zugeteilt und fast jeden Tag eine neue Blumenkette geschenkt bekommen :-) Umgekehrt hab ich auch fleißig mit im Tempelalltag angepackt und diesmal sogar meinen Harinam-Motivations-Rekord vom letzten Mal gebrochen. Insgesamt 15 Leute - also nochmals vier mehr - waren wir schließlich, die wieder singend und tanzend durch Málagas Altstadt gezogen sind. War abermals eine sehr fröhliche Atmosphäre und ich wurde schon mit dem besten Zimmer des gesamten Tempels bestochen, wenn ich noch länger als "Harinam-Beauftragte" geblieben wäre.

Aber das Angebot habe ich lachend und dankend angelehnt, schließlich hab ich mich ja schon sehr auf meine Mama und die restlichen Stationen meiner Reise gefreut. Meine Mama hat sich bei ihrer Ankunft auch noch einen Einblick vom Hare Krishna Tempel verschafft, denn der liegt nur knapp zehn Minuten vom Flughafen entfernt. So habe ich sie natürlich auch gebührend mit einer Blumenkette empfangen, einen kleinen Rundgang mit ihr gemacht und sie den anderen Tempelbewohnern vorgestellt. Da sonntags ja auch immer Tag der offenen Türe ist und die Morgenzeremonien großteils wiederholt werden, konnte meine Mama auch das Chanten und Tanzen mal hautnah miterleben und zum krönenden Abschluss das leckere Essen genießen. So gestärkt haben wir uns dann am Spätnachmittag noch Málaga angeschaut und abends auf den Weg nach Sevilla gemacht.

Endspurt mit Städtehopping

Nach den eher ruhigen, sesshaften Wochen folgte dann ein regelrechter Städtemarathon. Angefangen bei Sevilla über Valencia und Barcelona bis schließlich Madrid hab ich den sehenswertesten Städten zum nahenden Ende meiner Spanienzeit nochmal einen Besuch abgestattet.

Frühlingsluft in Sevilla schnuppern

Mit meiner Mama habe ich das typische Sevilla-Touri-Programm unternommen. Da wir montags noch richtig gutes Wetter hatten, haben wir so viel im Freien unternommen, wie nur möglich: Über die Plaza de España schlendern, im Park Maria Louisa entspannen, die herrlichen Alcázar-Gärten genießen, einen Blick vom Torre del Oro auf Triana werfen und den Sonnenuntergang vom Flussufer des Guadalquivir anschauen. Mein besonderes Highlight war an dem Tag der Duft der Orangenblüte (Azahar genannt), den hunderte Orangen-Bäume in der ganzen Stadt gerade versprühen! So konnten wir wenigstens einen Hauch von Frühling bzw. aufgrund der Temperaturen Frühsommer verspüren. Denn ab Dienstag hat sich dann leider das Wetter komplett gedreht. So haben wir die meiste Zeit in den kleinen Lädchen und in Tapas-Bars verbracht :-)

Fallas abfackeln in Valencia

Am Mittwoch gings dann für meine Mama nach Hause und für mich nach Valencia zu den "Fallas". Wem das nichts sagt - unbedingt mal bei YouTube ein paar Videos suchen! In dieser Zeit steht die Stadt komplett Kopf: Bis zu 30.000 Menschen sind jedes Jahr mit den Vorbereitungen dieses Frühlingsfestes beschäftigt, zu dem bis zu 20 m hohe Figuren (die sogenannten "Fallas") aus Pappmache erst aufwändig gestaltet, in sämtlichen Straßen aufgestellt und schließlich am letzten Abend nach vorheriger Prämierung verbrannt werden.

Aufgrund des windigen Wetters fand ich gerade dieses Spektakel ziemlich atemraubend, weil die lodernden Feuerberge direkt neben den Häusern stehen. Zum Rahmenprogramm gehören auch täglich spektakuläre Feuerwerke tief in der Nacht, aufwändige Lichtinstallationen und jede Menge Geböller in den Straßen. Wer also etwas Ruhe und Schlaf sucht, ist in dieser Zeit in Valencia definitiv am falschen Ort ;-)

Rundreise komplett: Back in Barcelona

Und weil ich durch meine Reise nach Valencia schon relativ weit "oben" war, dachte ich, ich statte Düse wie zu Beginn meiner Spanienreise nochmals einen mehrtägigen Besuch in Barcelona ab. Leider war das Wetter trotzdem weiterhin relativ bescheiden, aber wir haben das Beste draus gemacht!

Meine insgesamt fünf Tage in Barcelona waren ein wirklich schöner Mix aus gemütlich mit Düse quatschen, gemeinsamen Kochsessions, Unternehmungen mit seinen Kollegen, aber auch viel Zeit für mich tagsüber, wenn Düse arbeiten musste. So hab ich's jetzt auch endlich mal geschafft, mir die Sagrada Familia von innen anzuschauen - aus meiner Sicht die mit Abstand schönste Kirche der Welt! Durch die bunten Glasfenster fällt selbst an grauen Regentagen so viel Licht, das die Stimmung einfach nur "aufgehellen" kann.

Zweimal haben wir abends auch mit seiner Mitbewohnerin Maria zu Abend gegessen und total interessante Gespräche geführt, unter anderem über Katalonien und seine Besonderheiten, die politische Lage im Allgemeinen und Sprachticks. Dabei ist mir zum einen aufgefallen, dass ich Diskussionen auf Spanisch mittlerweile mühelos folgen und mich auch gut daran beteiligen kann. Und zum anderen habe ich festgestellt, wie viel ich durch meine Rundreise jetzt tatsächlich über die einzelnen Regionen gelernt habe. Das hat mich echt gefreut!

Letztes Projekt und Kurzbesuch in Madrid

Während meiner Zeit in Barcelona habe ich auch die Entscheidung gefällt, was ich mit meiner übrigen Zeit in Spanien noch anfangen möchte. So hatte ich mich spontan am Samstag auf ein Workaway-Projekt nahe Madrid beworben. Und bin angenommen worden :-) Bei dem Projekt handelt es sich um eine einwöchige Mitarbeit auf einer Pferde-Farm in Aranjuez. Meine Aufgaben hängen allerdings nicht direkt mit den Tieren selbst zusammen. Soweit ich es verstanden habe, werde ich spanischen Kindern, die zur Reiterwoche in den Osterferien kommen spielerisch Englisch vermitteln, z.B. durch Spiele und Lieder. Dass ich aber trotzdem viel Kontakt mit den Tieren haben werde, wurde mir zugesichert ;-)

Ich bin jedenfalls total gespannt, was mich dort erwartet. Denn während ich diese letzten Zeilen hier schreibe, sitze ich gerade im Zug von Madrid nach Aranjuez. Der spanischen Landeshauptstadt hattet ich seit gestern Nachmittag noch einen Kurzbesuch abgestattet. Hier war ich zwar schon mal vor rund 10 Jahren, aber dennoch war es schön, wieder durch die Stadt und den Park zu schlendern und auch ein paar richtig tolle Ausstellungen im Süden des Zentrums (La Casa Encendida, El Matadero, La Tabacalera) zu bestaunen.

Nach soviel Städte-Hopping freu ich mich jetzt auch wieder darauf, ein paar Tiere rumhoppeln zu sehen :-) Bis zu meinem nächsten, wahrscheinlich letzten Beitrag wünsche ich euch eine schöne Vorosterzeit und sende euch endlich wieder warme, sonnige Grüße in die Heimat!