Montag, 16. Februar 2015

Wechsel in eine andere Zeitzone

Das hier wird wahrscheinlich mit Abstand mein kürzester Post. Der Hauptgrund ist, dass ich hier bei meiner neuen Station in knapp fünf Stunden (4.30 Uhr) wieder aufstehen werde. Ein ganz anderer Rhythmus also wieder wie beispielsweise im Vergleich zu Sevilla, wo ich durchschnittlich um diese Uhrzeit schlafen gegangen bin ;-) Doch zu meiner neuen Station später noch mehr.

Leider habe ich es auch in meiner Verlängerungswoche nicht mehr geschafft, all die Dinge in Sevilla anzuschauen, die ich noch auf meiner Liste hatte. Aber einige davon werde ich mir auf jeden Fall noch mit meiner Mama anschauen, die mich Mitte März besuchen kommt und sich Sevilla als Reiseziel gewünscht hatte. Was ich jedenfalls noch mitgenommen habe, war ein super leckeres Abschiedsessen, das mir mein lieber Kollege Chung (dem ich ja sonst fleißig beim Kochen attestiert hatte) noch gezaubert hat. Außerdem gab's als Alternative zur Sangria noch Glühwein - was in den doch sehr kühlen Nächten in Sevilla von unseren Gästen sehr geschätzt wurde :-)

Um ein Haar Burgfräulein für eine Nacht

Letzten Sonntagmittag ging's dann nach Malaga, wo Tobi mich für eine Woche besucht hat. Wir hatten uns aber dafür entschieden, nicht nur an einem Fleck zu bleiben, sondern mit dem Mietwagen (ein süßer weißer Fiat Cabrio) an der andalusischen Küste entlang zu düsen. Und das ganz ohne großen Plan und vorreservieren, schließlich sind wir ja in Spanien und wollten uns einfach ein bisschen treiben lassen.

Das mit dem Treiben wurde uns übrigens am zweiten Tag auch gleich schon zum Verhängnis: Denn beim Besichtigen der Burganlage hoch über den Dächern Malagas waren wir so in ein Gespräch vertieft, dass wir die Uhr aus dem Blick verloren hatten. Und als wir wieder drauf schauten, war schon kurz nach 18 Uhr, außer uns niemand mehr zu sehen und vor allem: Das Eingangstor der Burg mit einer schweren Eisenkette verriegelt. Wir waren erst mal baff über so viel spanische Pünktlichkeit und nach den ersten Schreckenssekunden rannte Tobi los, um alternative Ausgänge zu suchen und ich übernahm die Kommunikation. Heißt: Lautstark vom Aussichtsturm die letzten sich entfernenden Passanten auf uns aufmerksam machen. Mit Erfolg - zwei polnische Mädels kamen zur Hilfe herbei geeilt und versuchten, telefonisch Hilfe zu holen. Gerade als sie mit der Polizei telefonierten, spazierte dann plötzlich gemütlich der Wachmann aus seinem Häuschen, der sich bislang dort verschanzt und sich damit begnügt hatte, uns beim hektisch hin- und herrennen vor dem verschlossenen Tor zuzusehen. Passiert laut ihm wohl fast täglich mit irgendwelchen Touristen. So ein Witzbold! Wahrscheinlich haben er und seine Kollegen mittlerweile eine Sammlung mit den dümmsten Touri-Gesichtern beim Anblick des verschlossenen Tors angelegt ;-)

Wir haben die beiden Mädels jedenfalls als Dankeschön für das beherzte Eingreifen noch auf ein Bier am Strand eingeladen. Und dabei echt ein interessantes Gespräch gehabt. Hat doch alles irgendwie immer was Gutes!

Küstenhopping im Cabrio

Um die Woche in Kürze zusammen zu fassen: Wir sind mit unserem kleinen Flitzer wirklich viel rumgekommen, haben unterschiedlichste Eindrücke mitgenommen, viel geredet oder beim Autofahren einfach auch mal schweigend die Landschaft genossen und Musik gehört.

Meine absoluten Highlights waren der Besuch bei Cleo, wo ich meine lieben Schützlingen endlich mal wieder in den Armen halten konnte, der Besuch des Nationalparks "La Donana" inklusive vierstündiger Jeep-Tour sowie ein wahnsinnig schöner Sonnenuntergang am Hafen von Isla Cristina. Ich denke, hier sprechen die Bilder zum Teil einfach mehr als Worte, also schaut sie euch einfach im Anhang an :-)

Reinschnuppern in die Hare Krishna Community

Ja, ihr lest richtig - nachdem ich Tobi heute wieder am Flughafen verabschiedet habe, bin ich jetzt mittlerweile für die Dauer von rund einer Woche bei einer Hare Krishna Community am Ortsrand von Malaga eingezogen. Auf die bin ich durch eine Messe aufmerksam geworden, die ich damals mit Cleo im Dezember in San Pedro besucht habe (Artesano Festival). Dort hatten die Krishnas einen Stand mit ayuvedischer Küche betrieben - total lecker! Und dann hatte ich auf meiner Volonteer-Plattform workaway gesehen, dass sie auch mit freiwilligen Helfern arbeiten, die ihnen bei der Gartenarbeit und in der Küche helfen. Jedenfalls hatte ich mich beworben und bin genommen worden.

Manche von euch mögen bei den Hare Krishnas wahrscheinlich sofort den Gedanken "Hilfe, die Hippie-Sekte!" haben und auch ich war nicht ganz ohne Vorurteile und hab im Vorfeld daher erst mal recherchiert. Aber was ich da gelesen habe, hört sich eigentlich alles ganz human an und da ich dem Thema Religion sowieso relativ skeptisch gegenüber stehe, glaube ich auch nicht, dass mich jemand über Nacht einfach so bekehren kann.

Mein erster Eindruck ist auch bislang echt positiv und ich habe ein gutes Bauchgefühl. Heute Abend hab ich schon vier der insgesamt zehn Community-Mitglieder kennen gelernt und habe vom Zeremonien-Meister sogar zur Begrüßung die Blumenkette geschenkt bekommen, die heute tagsüber die Krishna-Statuen am Altar geschmückt haben. Wohl eine besondere Ehre :-) Ich finde es einfach spannend, mal eine ganz andere Form des Zusammenlebens und Glaubens kennen zu lernen, freue mich auf gesundes Essen und auch wieder etwas mehr Ruhe. Und die gönne ich mir jetzt auch schleunigst, denn um 5 Uhr beginnt schon die Morgenmeditation.

Gute Nacht, ihr Lieben!