Mittwoch, 29. Oktober 2014

Tierisch-gute Wandertage

Ich habe ein weiteres Lieblingstier. Es ist grau, neun Jahre alt, gefräßig und eigensinnig, aber unendlich liebenswert. "Galindo", so sein Name, wurde uns bereits im Vorfeld angepriesen. Und zwar von Jaime, dem Chef der Agentur "Away from the crowds", die sich auf Naturreisen abseits des Massentourismus' spezialisiert haben und unter anderem auch Eselwanderungen im landschaftlich reizvollen Hinterland von Madrid anbieten.

Galindo sei "der Star" unter den insgesamt rund 35 Eseln, schwärmte Jaime bereits am Sonntagmorgen auf der Autofahrt von Segovia nach Arcones, wo unsere 3-tägige Tour starten sollte. Dort wartete Galindo bereits geduldig auf uns, den wohl alle für seine Gutmütigkeit, unkomplizierte Art und für seine Intelligenz (er kann wohl selbständig eine Wasserflasche mit seinen Zähnen aufschrauben) lieben. Tobi und ich waren nicht nur von Jaimes Beschreibung, sondern auch vom ersten Eindruck begeistert: Vor uns stand ein großes, kräftiges Prachtstück von Esel, das sogar geduldig still hielt, bis wir unser Gepäck in zwei großen Satteltaschen verstaut und die wichtigsten Einweisungen erhalten hatten.

Kräftemessen mit einem Dickkopf auf vier Hufen

Doch kaum waren wir zwei alleine mit ihm die ersten paar Schritte gegangen, fing der Spaß an: Ruckartig warf Galindo seinen hübschen Kopf zur Seite und zog Tobi mit sich in den Straßengraben, wo er genüsslich zu fressen begann. Und schnell wurde uns beiden auch klar, was es mit der Redensart "Stur wie ein Esel" tatsächlich auf sich hat :-) Denn alles gut zureden, schimpfen, zerren, schieben oder locken half nicht viel: Für den ersten Kilometer haben wir fast zwei Stunden gebraucht. Und 14 weitere lagen an diesem Tag noch vor uns! Noch dazu kamen die belustigten Blicke der Einwohner des ersten Dorfes, das wir durchquerten. Dabei gaben wir uns wirklich alle Mühe, dass Galindo sich nicht über jeden Vorgarten her machte, an dem wir vorbei kamen ;-)

Angst schweißt zusammen

Wir haben trotzdem versucht, das Ganze mit Humor zu nehmen und uns in Sachen "Vertrauen" zu üben, dass unser Star-Esel über kurz oder lang schon noch anspringt. Denn anscheinend ist es auch normal, dass sich Esel zu Beginn einer Wanderung eher sträuben, weil sie zurück in ihren Stall und zu ihren Artgenossen wollen und dann am Ende der Tour plötzlich an Tempo zulegen, weil sie wissen, dass es heimwärts geht. So haben wir einfach die herrliche Landschaft genossen, weil wir mittlerweile wirklich fernab jeglicher Zivilisation unterwegs waren und noch dazu schönstes Wetter mit angenehmen Temperaturen um die 20 Grad hatten - eher ungewöhnlich für Ende Oktober.

Herzklopfen bekam ich aber nicht nur bei den Abschnitten, bei denen wir offenes Weideland durchquerten und uns die ringsum grasenden Kühe skeptisch musterten. Vor allem, als plötzlich ein Landstreicher mit vier kläffenden Hunden mitten im Nirgendwo vor uns zu sehen war, fühlte ich mich etwas unwohl. Zunächst war ich aber erst mal erleichtert, dass Galindo sich vom Knurren und Bellen der Hunde nicht aus der Ruhe bringen ließ, sondern einfach ruhig stehen blieb. Als dann aber der Landstreicher aufstand und uns zum Anhalten bewegen wollte, habe ich einfach nur gehofft, dass wir schnurstracks Land gewinnen. Und siehe da: Unser Esel fiel ebenso wie wir in einen schnellen Laufschritt und hielt so lange an keinem einzigen Grasbüschel mehr an, bis der uns nachrufende Landstreicher samt Anhang außer Sichtweite war - witzigerweise hielt Galindo sogar irgendwann an und blickte wie wir aufmerksam mit gespitzten Ohren auf unseren Wegabschnitt zurück. Irgendwie beeindruckend.

Alle lieben Galindo

Von da an war das Eis gebrochen und wir erreichten unsere Unterkunft - trotz weiterer, aber kürzerer Fress-Stopps - sogar noch vor Sonnenuntergang. In unserer stilvoll eingerichteten Unterkunft im kleinen Dörfchen Navafria erwartete uns Alejandra, die Galindo schon namentlich kannte und sich sehr über seinen Anblick freute. Ganz aus dem Häuschen war allerdings ein etwas kleinerer brauner Esel namens "Gordito", der freudig wiehrend angaloppiert kam und den eher unbeeindruckten Galindo begrüßte, als wir ihn zu einer nahe gelegenen Koppel für die Nacht brachten.

Wie sich herausstellte, gehörte Gordito zum selben Stall wie Galindo und war mit einer Familie aus Irland unterwegs, deren Kinder während der Wanderung abwechselnd auf ihm reiten durften. Als wir am nächsten Morgen in etwa zeitgleich unsere Esel versorgten und abmarschbereit machten, war uns Zweibeinern allerdings noch nicht klar, dass wir an diesem Tag noch viel Zeit miteinander verbringen würden. Denn kaum hatten wir uns alle in Bewegung gesetzt bzw. Tobi und ich nach fünf Minuten den ersten Fress-Stopp für Galindo eingelegt, stemmte auch der noch am Vortag so unkomplizierte Gordito alle Viere in den Boden und weigerte sich, auch nur einen Schritt ohne Galindo weiterzugehen.

Kulinarische Schlemmer-Tour statt Esel-Wanderung

Also wanderten wir alle gemeinsam zu unserer 16 km Unterkunft in Requijada. Natürlich stets im Tempo von Galindo, der unterwegs alles mitnahm, was der Wanderweg so her gab: Ob saftig-grüne oder furztrockene Grasbüschel, Klee, Wiesenblumen, kleinere Äste von Bäumen, Blätter von Brombeersträuchern, Silberdisteln oder sogar kurzzeitig Exkremente anderer Esel (hier hab ich dann aber angewidert eingegriffen) - nichts war vor unserem genüsslich kauenden Vielfraß sicher.

Die Besitzerin unserer nächsten Unterkunft erzählte uns sogar, dass Galindo sich schon mal über ihr Gemüsebeet hergemacht hat und seither über Nacht mit einer Leine am Baum befestigt werden muss. Das Schlimme ist: Man kann Galindo einfach nicht böse sein - auch dann nicht, wenn unsere eigentliche Wanderung in Begleitung eines Esels zeitweise mehr den Anschein einer kulinarischen Schlemmer-Tour für Esel in Begleitung von Menschen hatte ;-)

Tierisch-gutes Erlebnis mit viel Natur, Sonne und Ruhe

Deshalb fiel es mir auch echt schwer, gestern Abend bei unserer Ankunft in Pedraza, Abschied von unserem liebgewonnenen Dickkopf zu nehmen. Aber wir blicken auf in Summe fünf wirklich geniale Tage im Landesinneren von Spanien zurück. Sehr entspannt fand ich auch jeweils den An- und Abreisetag am Samstag und heute, an denen wir uns in Ruhe die beiden mittelalterlichen und wirklich sehenswerten Städtchen Segovia und Pedraza anschauen konnten.

Ganz besonders aber hat mit die Esel-Tour an sich gefallen - ein wirklich superschönes Geschenk von Tobi zu meinem diesjährigen Geburtstag. Auch wenn diese Art des Wanderns auf den ersten Eindruck vielleicht etwas seltsam oder lustig klingt (übrigens selbst für Spanier, die mit diesen Tieren historisch doch eigentlich enger verbunden sind als wir Deutschen) - ich kann es wirklich nur jedem weiterempfehlen, der Tiere und das Erkunden von abwechslungsreichen Wanderwegen in eindrucksvoller Naturlandschaft liebt.

Mein Fazit: Beim Wandern mit unserem Galindo wurde es zu keiner Zeit langweilig. Er war der beste Lehrer für ein Leben im Moment, schon allein deshalb, weil wir nie wussten, was als nächstes kommt und daher das Planen im Voraus einfach aufgaben. Außerdem war es eine super bequeme Art des Reisens, weil Galindo als Packtier unser Gepäck mühelos bergauf und -ab trug und wir alles Wichtige inklusive ausreichend Proviant stets bei uns hatten. Noch dazu freuen wir uns über ein paar Bauchmuskeln mehr, da wir einfach immer wieder herzlich über Galindo lachen mussten, nicht zuletzt über die lustigen Bilder aus unserer Selfie-Session :-)

Kleiner Ausblick: Was kommt jetzt?

Während ich diesen Blogbeitrag schreibe, sitzen wir gerade im Zug nach Gijon, einer Stadt die wieder ganz im Norden Spaniens in der Region Asturien direkt am Atlantik liegt. Von dort aus reisen wir voraussichtlich am Freitag weiter in die Nachbar-Region Galizien, wo wir unter anderem A Coruña und Santiago de Compostela besichtigen wollen. Wenn ihr einen Blick in meinen allerersten Blogbeitrag werft, könnt ihr die Route gut auf der Landkarte nachvollziehen.

Übrigens: Dass wir überhaupt gerade in diesen Zug sitzen ist mit einer ordentlichen Portion Glück verbunden. Im Gegensatz zur Deutschen Bahn ist beim spanischen Pendant "Renfe" die Sitzplatz-Reservierung im Fahrtpreis (von unschlagbaren 46 Euro für knapp fünf Stunden Zugfahrt) bereits enthalten. Heißt aber umgekehrt auch: Sind alle Sitzplätze vergeben, ist der Zug automatisch ausgebucht. Trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen, unsere Tickets für eine Zugfahrt an einem Mittwoch-Nachmittag bereits im Vorfeld zu kaufen - schließlich lebe ich ja jetzt im spontanen Spanien ;-) Jedenfalls hieß es auf der Anzeigetafel am Bahnhof, dass beide Züge nach Gijon heute komplett ausgebucht seien, worauf wir uns aufgeregt beim Verkaufsschalter erkundigten. Und doch (der Fahrkarten-Verkäufer konnte es selbst kaum fassen) waren für den früheren Zug noch genau zwei Plätze übrig, wohingegen der spätere Zug tatsächlich ausgebucht war.
So sitzen Tobi und ich jetzt zwar nicht nebeneinander, aber wir kommen doch noch wie geplant in Gijon an und ich kann jetzt die Zeit zum schreiben nutzen, denn dazu kam ich die letzten Tage kaum, weil ich jeden Abend erschöpft aber glücklich ins Bett gefallen bin :-)

Freitag, 24. Oktober 2014

Und weiter geht's...

Mein Abenteuer geht weiter. Auch wenn ich es locker noch eine Weile in Güemes ausgehalten hätte, heute Morgen hieß es dann schon Abschied nehmen. Und wie ihr ja wisst, ist das nicht gerade meine Königsdisziplin ;-) Echt unglaublich, wie sehr einem Menschen innerhalb von nur zehn Tagen ans Herz wachsen können... Was mich sehr berührt hat war auch der herzliche Abschied gestern Abend. Mir zu Ehren gab es als Nachtisch statt Obst total leckere Pasteten (ja, ich hab mir hier als Naschkatze bereits einen Namen gemacht ;-)) und Sekt. Darüber hab nicht nur ich mich sehr gefreut, sondern auch die neun Pilger, die gestern bei uns zu Gast waren.

Ich packe meinen Rucksack und nehme mit...

Was nehme ich jetzt aus meiner Zeit in der Pilgerherberge mit auf meinen weiteren Weg? Nun, neben vielen schönen (Aha-)Erlebnissen und Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, einem erweiterten Spanisch- und Englisch-Wortschatz und gefühlten fünf Kilo mehr auf den Hüften aufgrund des superleckeren Essens nehme ich vor allem folgenden Vergleich von Pater Ernesto mit: Er selbst hat sich vor 35 Jahren auch eine Art Sabbatical-Zeit im Ausland gegönnt und sieht das als eine Art Masterstudium an der "Universidad de la vida" - der Universität des Lebens - an. Mit einem Landrover und drei Freunden ist er damals für insgesamt 27 Monate von Spanien aus durch Afrika und Südamerika gereist und hat vor Ort auch immer gerne mit angepackt, z.B. als Mienenarbeiter. So hat er nicht nur viel über die Menschen, ihre Sprache und ihre Kultur kennengelernt, sondern auch viel über sich selbst erfahren.

Wenn ich also meine Aus(lands)zeit hier in Spanien unter dem Blickwinkel einer "Universidad de la vida" betrachte, würde ich mich auf jeden Fall schon mal gerne für folgende zwei Kurse einschreiben: Zum einen für den Master in "Vertrauen" - nicht nur in mich selbst, sondern auch Vertrauen darauf, dass sich schon alles irgendwie fügen wird, auch ohne dass ich mir ständig den Kopf über irgendwas zerbreche oder zu weit im Voraus plane. Das durfte ich ja schon bereits auf unserer Wanderung nach Treviso erfahren, als wir uns verirrt hatten. Zum anderen würde ich auf jeden Fall auch gerne einen Master in Sachen "Genuss" belegen. Nicht nur des leckeren Essens wegen, sondern auch überhaupt um jeden einzelnen Moment weiter auskosten. Unter diesem Leitgedanken will ich meine Reise jetzt mal weiter fortsetzen, ich bin schon gespannt, was ich noch so lernen kann :-)

Ein kleines Pilger-Revival

Heute gab's für mich übrigens noch ein kleines Revival: Und zwar habe ich darauf bestanden, die rund 15 km von Güemes nach Santander wie damals im April als Pilgerin anzutreten. Dieser Teil des nördlichen Jakobswegs ist nämlich besonders schön, weil er großteils an der Küste verläuft und am Ende sogar noch eine Fahrt mit der Fähre von Somo nach Santander auf einen wartet.

Toll war, dass Katherine in der Herberge "frei" bekommen hat und mich auf meiner Wanderung begleitet und sogar einen Teil meines Gepäcks getragen hat. So sind wir die 15 km gemütlich mit zwei Pausen in knapp 4 Stunden gelaufen und haben noch zusammen Mittag gegessen, bevor sich dann schließlich unsere Wege getrennt haben. Ich war noch etwas auf Sightseeing-Tour, gemeinsam mit Eusebia, die in Santander lebt und die ich bereits im April bei meiner Durchreise kennengelernt habe.

Anschließend ging's direkt weiter zum Busbahnhof, wo ich Tobi abgeholt habe. Wir waren eben noch sehr lecker Essen und freuen uns jetzt schon auf die nächsten 16 Tage, in denen wir gemeinsam durch Spanien reisen. Als nächstes steht Segovia auf dem Programm, wo wir eine fünftägige Eselwanderung machen - darauf bin ich schon sehr gespannt!

Ich halte euch auf dem Laufenden und fall jetzt aber erst mal totmüde ins Bett ;-)

Dienstag, 21. Oktober 2014

Ausflüge abseits der Arbeitsalltags

Ich genieße meine Zeit in Güemes in vollen Zügen. Mittlerweile bin ich schon seit einer Woche hier, aber langweilig wird es noch lange nicht ;-) Obwohl ich ja schon einen relativ geregelten Tagesablauf habe, gibt es immer wieder schöne Abwechslungen und auch Überraschungen, an denen ich euch heute mal ein bisschen teilhaben lassen wollte.

Auf Bergsafari im Pater-Mobil

So hat Pater Ernesto uns freiwillige Helferinnen (also Katherine, Rozanne, Begonia und mich) beispielsweise letzten Freitag eingeladen, abends mit auf eine Konferenz zum Thema "Wirtschaft und Armut" nach Santander mitzukommen. Der Redner ist ein guter Freund von Ernesto und war am Freitagmittag bereits zum Essen in die Herberge eingeladen. Da die Konferenz um 19 Uhr beginnen sollte, war der ursprüngliche Plan, hier in Güemes gegen 18 Uhr zu starten. Ich betone deshalb ursprünglich, weil sich hier ständig was an der Planung ändert und es daher nicht wirklich sinnvoll ist, weit im Voraus zu Planen. Das ist halt Spanien und ein Leben im Hier und Jetzt :-)

Jedenfalls hatte ich wirklich Glück, da ich am Nachmittag noch einen kleinen Streifzug durch die umliegende Natur unternommen hatte und gegen 16.45 Uhr in die Herberge zurückkam, als es plötzlich hieß: "Gut, dass Du da bist. Du hast noch 5 Minuten Zeit, dann geht's los!". So hatte sich Pater Ernesto also kurzfristig entschlossen vor Beginn der Konferenz mit uns auf einen nahe gelegenen Berg zu fahren, von dem aus man einen super Blick auf Santander und das Meer hat. Echt eine total schöne Idee, zudem auch hier in Nordspanien letztes Wochenende der Sommer nochmals zurückgekehrt war und wir nicht nur Temperaturen an die 30 Grad, sondern auch eine geniale Sicht hatten. Nur der "Viento del Sur" - der Südwind - hatte es ganz schön in sich, als wir auf dem rund 550 Meter hohen Aussichtspunkt standen, was ihr unschwer an den Fotos erkennen könnt ;-)

Auch die Autofahrt an sich war schon spektakulär, da ständig irgenwelche Tiere die Straße blockiert haben und das Ganze schon etwas von einer "Bergsafari" hatte. Die Konferenz war auch ziemlich spannend, auch wenn ich aufgrund des katalonischen Akzents des Redners wahrscheinlich nur die Hälfte verstanden hätte, wenn nicht mein Sitznachbar Pablo mich immer wieder aufklärt hätte. Er ist ebenfalls ein Freund der Herberge und hat uns anschließend noch in eine Bar begleitet, wo wir mit Ernesto sehr sehr leckere Tapas geschlemmt haben und so erst kurz vor Mitternacht zurückgekehrt sind. Als wirklich gelungener Abschluss hat uns dann noch ein fantastischer Sternenhimmel erwartet - den wir vier Mädels noch einige Zeit bestaunt haben.

Von Sonntagsmessen und Anschlusstreffen

Am Sonntag war ich außerdem ausnahmsweise auch mal in der Kirche zur Messe (misa). Erstens hat die nämlich Pater Ernesto gehalten, zweitens hat sie erst um 13 Uhr angefangen und war mit nur 40 Minuten auch recht kurz(weilig) und drittens fand ich es auch mal spannend die Anschlusstreffen, die sogenannte "misa social" mitzuerleben. Hier auf dem Dorf läuft das nämlich so ab, dass sie die Leute nicht nur in der Kirche treffen, sondern dass man hinterher auch in die gegenüberliegende Kneipe auf einen Martini zusammensitzt und die neuesten Geschichten austauscht. Wir haben jedoch nicht nur diese eine Bar, sondern auch die Bar am anderen Ende des Dorfes besucht - soviel Fairness muss natürlich sein ;-)

Hoch hinaus in die Picos de Europa

Den mit Abstand genialsten Ausflug haben wir aber gestern unternommen: Da ging es in die Picos in Europa, einer großen Bergkette in Asturien, rund 1,5 Stunden mit dem Auto von uns entfernt. Daher hat sich unsere kleine Wandergruppe schon um 7 Uhr morgens auf den Weg gemacht. Unser Ausflugsziel war Tresviso, ein kleines Bergdorf, in dem Pater Ernesto für einige Zeit als Priester gearbeitet hat. Damals (in den 60-er Jahren) gab es allerdings noch keine Bergstraße, die ihn in einem Auto nach oben bringen konnte, sondern er ist die rund 4 Stunden auf knapp 900 Höhenmeter immer zu Fuß gelaufen. Wir haben allerdings nicht seine ursprüngliche, sondern eine etwas schwere Route genommen, die rund 5,5 Stunden gedauert hat und wirklich extrem anspruchsvoll war. Zum Teil bin ich wirklich auf allen Vieren gekraxelt und hatte aufgrund der schwindelerregenden Höhe immer wieder Herzklopfen, aber wir haben uns einfach Schritt für Schritt und hochkonzentriert weiter nach oben gearbeitet.

Besonders "ins Schwitzen" gekommen bin ich realtiv am Anfang, als wir vom Weg abgekommen sind und uns dennoch querfeldein weiter voran gearbeitet haben . Irgendwann standen wir aber dann vor einer großen Felswand, wo es einfach nicht mehr weiterging und das Gestrüpp ringsherum war zudem sehr dicht. Während meine Gedanken schon wieder angefangen haben, sich um mögliche Auswegsalternativen (in dem Fall: ein gefährlicher, beschwerlicher Abstieg oder ein Rettungshubschrauber) zu kreisen, meinte Rozanne nur lachend: "Just go with the flow". Heißt also - auf Pater Ernesto vertrauen, der die Berge eigentlich wie seine Westentasche kennt und Stück für Stück durch das Dickicht kämpfen. So haben wir uns also über Stock und Stein so lange langsam seitwärts vorangearbeitet, bis wir endlich wieder auf den ursprünglichen Wanderweg gestoßen sind und endlich aufatmen konnten.

Die Aussicht oben war wirklich sagenhaft und ich habe die Wanderung wirklich in vollen Zügen genossen. Besonders beeindruckend fand ich auch, an einer Stelle runter in den Abgrund schauen und die Geier und Adler kreisen zu sehen. Auf dem Berggipfel haben wir dann eine Vesperpause eingelegt, es gab leckere, mit Putenbrust und Tomate belegte Baguettes und natürlich einen kleinen Becher Rotwein für jeden - denn wie ich gelernt habe, gehört Wein ebenso selbstverständlich wie Wasser zur Wanderausrüstung dazu ;-)

In Tresviso erschöpft aber glücklich angekommen, sind wir um 16 Uhr erst mal noch in ein leckeres Restaurant eingekehrt und haben den weltbesten Blauschimmelkäse (für den das Bergdorf schon zweimal ausgezeichnet wurde) und andere Leckereien genossen.

Ein wirklich rundum gelungender Tag und ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen konnte - denn das halte ich nicht für selbstverständlich. Und was mich neben dem herrlichen Ausblick wirklich am meisten beeindruckt hat: Wie Pater Ernesto und sein Freund Villar (der mich letzten Dienstag in Santander aufgesammelt hatte) mit rund 77 Jahren immer noch flink den Berg hinaufklettern bzw. ich sogar manchmal Schwierigkeiten hatte, das Tempo mitzuhalten! Ich hoffe, dass ich in diesem Alter auch noch so fit bin :-)



Donnerstag, 16. Oktober 2014

Teil einer großen Familie

Ich fühle mich wirklich geborgen. Obwohl ich gerade mal den zweiten Tag hier in der Pilger-Herberge in Güemes bin, kommt es mir so vor als ob ich schon lange ein Teil dieser kleinen Gemeinschaft an freiwilligen Helfern wäre.
Alles hat schon damit angefangen, dass mich ein freudig durch einige Zahnlücken strahlender Opi namens "Villar" am Busbahnhof in Santander empfangen hat - und dass obwohl mein Bus fast zehn Minuten zu früh dran war. Zusammen mit drei anderen Rentnern, die jeden Dienstag im Alltagsleben der Herberge mithelfen, fuhren wir direkt mit dem Auto ins 20 km entfernte Dörfchen Güemes.

Total idyllisch auf einer Anhöhe zwischen lauter Weiden und Wäldern liegt sie dann, die wohl bekannteste und beliebteste Pilger-Herberge des nördlichen Jakobswegs - "La Cabana del Abuelo Peuto". Hier hat Pater Ernesto das 140 Jahre alte Wohnhaus seiner Großeltern 1999 in eine Herberge verwandelt und zudem neu angebaut, so dass hier bis zu 70 Pilger Unterschlupf finden. Wer hier übernachtet, muss keinen festen Preis bezahlen, sondern alles läuft nach dem Prinzip: Jeder gibt, was er kann und will - in Form einer anonymen Spende. Zum Service der Herberge gehören ein bequemes Bett, sehr saubere Toiletten und Duschen, ein 3-gängiges Abendessen samt Wasser und Wein sowie ein kleines Frühstück am Morgen. Wer schon vor 14 Uhr ankommt, ist sogar noch herzlich zum Mittagessen eingeladen. Ich glaube, man muss einfach selbst einmal hier gewesen sein, um diese besondere Atmosphäre zu spüren: Schon bei der Ankunft fühlt man sich als Teil einer großen Familie.

Und dieses Gefühl hatte ich auch gleich wieder bei meiner Ankunft am Dienstagmorgen. Ich wurde sofort freundlich von Pater Ernesto und den anderen freiwilligen Helfern begrüßt (die sich zum Teil sogar noch an mich von meinem Aufenthalt im April erinnern konnten) und zu meinem kleinen Häuschen gebracht. Hier wohne ich zusammen mit Katherine - einer freiwilligen Helferin aus San Francisco (meiner Lieblingsstadt!!!). Wir nennen unser Zuhause "Casita Espanola", weil wir den Deal geschlossen haben, dass wir im Zimmer selbst nur Spanisch miteinander sprechen - was vor allem morgens beim Aufwachen ganz schön herausfordernd ist ;-) Aber wir befinden uns beide etwa auf dem gleichen Sprachlevel und wollen unsere Spanischkenntnisse unbedingt ausbauen. Wobei ich mich wirklich glücklich schätze, denn wenn ich nicht gerade Spanisch spreche, unterhalte ich mich mit Katherine und der anderen freiwilligen Helferin Rozanne aus Australien auf Englisch - und bleibe so ebenfalls am Ball - que bien :-) 

Wie könnt ihr euch jetzt aber meinen Alltag vorstellen? Ich stehe morgens kurz vor 8 Uhr auf und schaue, ob es in der Küche noch was beim Frühstück zu tun gibt bzw, helfe beim Servieren und frühstücke anschließend selbst mit den anderen Freiwilligen. Sobald alle Pilger gegen 9 Uhr die Herberge verlassen haben, geht es ans Sauber machen: Von den Bädern über die Küche und den Speisesaal bis hin zu den Unterkünften wird alles täglich sehr gründlich gereinigt. Auch wenn es vielleicht seltsam klingt, aber das Putzen im Team macht Spaß, ist abwechslungsreich (wir wechseln die Aufgaben durch) und wir singen und lachen dabei viel, so dass die Zeit wie im Flug vergeht. Das Beste im Anschluss ist die genussvolle Dusche in unseren frisch geputzten Bädern :-) Wenn wir damit fertig sind ist es meistens ungefähr 12 Uhr. Je nachdem ob es noch was in der Küche zu tun gibt, schnippeln wir noch Gemüse oder haben noch ein bisschen Freizeit bis es pünktlich um 14 Uhr Mittagessen gibt. 

Anschließend wechseln wir uns mit der Rezeption ab, die immer besetzt sein sollte, falls neue Pilger eintrudeln. Falls dass der Fall ist, heißen wir sie erst mal mit einem Glas Wasser willkommen und führen etwas Smalltalk, nehmen dann ihre Daten auf und stempeln den Pilgerpass und anschließend machen wir mit ihnen eine kleine Führung durch die Anlage, erklären die Abläufe und teilen ihnen ein Zimmer zu. Bevor das Abendessen startet gibt Pater Ernesto immer um 19.30 Uhr eine kleine Einführung für alle anwesenden Pilger und erzählt ein bisschen über die Geschichte und den Leitgedanken der Herberge. Je nachdem woher die Pilger kommen und welche Sprache sie sprechen, übersetzt immer noch einer der Freiwilligen oder Pilger in die jeweilige Sprache, weil Pater Ernesto fast ausschließlich Spanisch spricht. Gestern kam eine rund 30-köpfige Jugendgruppe samt Betreuer aus Deutschland hier an. Da ich die einzige deutschsprachige Freiwillige bin, wurde ich mit der Betreuung der Gruppe und der deutschen übersetzung des rund einstündigen Vortrags von Ernesto betraut. Das hat erstaunlicherweise echt gut geklappt und ich bin im Anschluss von allen sehr gelobt wurden, was mich wirklich gefreut hat :-) 

So, jetzt geht's für mich gleich wieder zum Mittagessen - wie ihr seht, bin ich wirklich gut aufgehoben. Für alle, die etwas Spanisch verstehen, habe ich hier noch ein Video eingebunden - unsere Herberge kam nämlich heute Morgen im spanischen Fernsehen in einer Reportage. Falls ihr also mal reinschauen wollt, um einen noch lebendigeren Eindruck zu bekommen - viel Spaß damit!



Montag, 13. Oktober 2014

Das Abenteuer beginnt

Die Schonfrist ist rum. Übers Wochenende hatte ich jetzt schön Zeit, mich im Beisein meiner Lieben in meiner neuen Heimat zu aklimatisieren. Heute morgen hieß es dann schon Abschied nehmen von meinen Mädels, für die es wieder zurück nach Stuttgart ging. Und jetzt eben mich Düse zum Busbahnhof in Barcelona gebracht von wo aus mein Nachtbus knapp 9 Stunden nach Santander fährt. Von dort aus geht es weiter in die Herberge nach Güemes, in der ich bereits auf meinem Jakobsweg im April übernachtet hatte und die mir so gut gefallen hat, dass ich damals beschlossen habe, hier nochmals als "hospitalera" - also Freiwillige - herzukommen.

Ich bin gespannt, was mich erwartet. Heute Morgen habe ich nochmals mit Carmen telefoniert, einer sehr liebe Bekannten und Pilgerin, die ich ebenfalls in Güemes kennengelernt hatte. Als gebürtige Spanierin hat sie die Konversation mit der Herberge im Vorfeld meines Aufenthalts für mich übernommen - vielen Dank nochmals an dieser Stelle an Dich, Carmen! Jedenfalls hat sie extra nochmals am Wochenende in Güemes angerufen, um sicherzugehen, dass sie dort Bescheid wissen, dass ich komme und dass mich auch netterweise jemand in Santander am Busbahnhof abholt und mich die letzten 20 km mit nach Güemes nimmt.


Wenn wir schon bei Bekannten von meiner Pilgerreise im April sind: Heute habe ich in Barcelona auch noch Josep besucht, in habe ich ebenfalls zusammen mit Carmen in Güemes kennengelernt und bin noch eine Weile zusammen mit ihm und drei weiteren netten Spaniern weitergepilgert. Ich hatte Josep damals versprochen, mich zu melden, falls ich mal wieder in Barcelona sein sollte und das habe ich auch gemacht. Er hat sich sehr über meinen Anruf gefreut und mich zu sich nach Hause eingeladen, damit auch seine Frau Montse mich kennenlernt. Die beiden waren total nett, wir haben einen Spaziergang ans Meer unternommen und noch zusammen Makkaroni gegessen! Wirklich sehr gastfreundlich, diese Spanier :)
Anschließend habe ich mich noch alleine auf den Weg ans Meer gemacht und dort noch ein bisschen die Nachmittagssonne genossen. Und auf dem Weg zu Düse habe ich in der Metrostation dann noch witzigerweise "Migroagua" getroffen - eine Band die fast jedes Jahr auf dem Straßenmusikfestival in Ludwigsburg spielt, die aber aus Barcelona kommt. Echt witzig. So, genug für heute, ich melde mich wieder, wenn ich mich in Güemes eingelebt habe.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Willkommen im spanischen Leben

Ich habe das Gefühl ich bin angekommen - mitten im spanischen Leben. Barcelona ist einfach eine Traumstadt für den Start! Am Freitagabend waren wir noch lecker Essen in der Innenstadt (wenn auch nicht typisch spanisch wie ursprünglich gewollt, sondern philippinisch). Dort gab es dann auch ein großes Wiedersehen mit Düse und anschließendem Stadtbummel inklusive lecker Eis auf die Hand :-)

Total irre ist, dass hier noch relativ sommerliche Temperaturen herrschen. So haben wir die ganze Nacht bei sperrangelweit geöffneten Fenstern geschlafen, nur mit einem leichten Leinenschlafpack zugedeckt. Und am nächsten Morgen hat uns gleich die Sonne geweckt, so dass ich sogar in FlipFlops aus dem Haus gehen konnte! Dieses mediterrane Flair genieße ich gerade sehr und bin überzeugt, dass die spanische Sonne ihr übriges dazu beiträgt, dass meine Erkältung immer besser wird und ich mich schon wieder relativ fit fühle.

Den Tag haben wir mit einem gemütlichen Frühstück und einem anschließenden, ausgedehnten Einkaufsbummel verbracht. Neben der Markthalle haben wir vor allem die vielen süßen kleinen Lädchen in den engen Seitenstraßen nahe der Ramblas gestürmt. Aber auch ein bisschen Kultur haben wir nebenbei noch mitgenommen und Antonio Gaudis prachtvolle Stadthäuser - zumindest von außen - bestaunt. Außerdem haben Düse und ich noch einen kleinen Ausflug in den Orange-Telefonladen unternommen und ich bin jetzt stolze Besitzerin einer eigenen spanischen Handynummer - herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an Düse für die super Beratung und auch an Anja & Jonas für das zugehörige Zweithandy, das meine neue SIM-Karte jetzt beheimatet.

Heute Abend stand dann die "Einführung der deutschen Mädels in das spanische Leben" auf dem Programm. Hierzu hatte Düse sämtliche seiner Freunde und Arbeitskollegen zusammengetrommelt und wir waren spanisch Essen - Beginn: 21.30 Uhr. Es gab eine Auswahl verschiedener Tapas als Vorspeise, als Hauptgang gemischte Fleisch- und Fischplatten sowie Fisch-Paella und anschließend Nachtisch a la Carte. Mir persönlich haben dabei die Tapas am besten geschmeckt.  Ich liebe es einfach von allem ein bisschen zu probieren :-) Auch das "clara" - das spanische Radler - war echt lecker! Gezahlt haben wir typisch spanisch - d.h. die Gesamtsumme wird einfach durch die Anzahl der anwesenden Personen geteilt. Ein haargenaues Abrechnen und getrenntes Bezahlen ist hier eher verpönt...

Anschließend (es war mittlerweile 0.30 Uhr) mussten wir die Zeit bis zum Beginn des spanischen Nachtlebens noch etwas überbrücken und haben uns für eine Erasmus-Bar entschieden, in denen wir unsere Drinks zum einmaligen Katalanen-Schwabenpreis von 3,50 Euro selbst mixen konnten (ja, die Katalanen sind wohl die spanischen Schwaben). Und dann war gegen 1.30 Uhr endlich die Zeit "reif" für das "La Fira" - ein Latin-Schuppen, den uns Düse wärmstens empfohlen hatte.

Dort haben wir erst mal über die ausgeklügelte Choreografie der vier Barkeeper gestaunt, die ihren Platz hinter dem Tresen kurzfristig gegen die Tanzfläche eingetauscht und dem Publikum mächtig eingeheizt haben. Mich hat das ganze zunächst ein bisschen an eine Latin-Aerobicstunde erinnert, aber die vier Jungs haben echt gute Stimmung verbreitet und innerhalb kürzester Zeit hat die Tanzfläche regelrecht gebrodelt. Wir hatten in unserer netten Runde sehr viel Spaß, ein Mix aus Spanisch und Englisch gesungen, geredet und gemeinsam Chupitos (Schnäpsle) geschlürft. Am Schluss haben wir uns dann nur schweren Herzens verabschiedet.


Müde, aber zufrieden liege ich jetzt im Bett und freue mich morgen auf unseren letzten gemeinsamen Mädels-Tag - mal schauen ob das Wetter mitspielt und wir unsere geplante Hop-On-Hop-Off-Tour durchziehen können.
Buenas noches :-)

Freitag, 10. Oktober 2014

Barcelona, wir kommen!

Jetzt geht's los! Auch wenn ich jetzt mit einem lachenden Auge im Flugzeug sitze, das weinende Auge hat heute Vormittag deutlich überwogen ;-) Der Abschied zuhause ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Tobi hat mich auf meinen Wunsch hin nur auch nur bis nach Ludwigsburg zum Bahnhof gebracht, weil mir das Abschiednehmen am Flughafen noch viel schwerer gefallen wäre.

Jetzt sitze ich gemeinsam mit meinen lieben Mädels Claudi, Kati und Sarih im Flieger nach Barcelona. Die drei begleiten mich zu meinem ersten Reiseziel, um mir einerseits das Abschiednehmen auf Raten zu erleichtern und gleichzeitig unseren gemeinsamen Kumpel Daniel alias Düse zu besuchen. Der hat seit Februar seine Zelte in Deutschland abgebrochen und arbeitet seither in Barcelona bei hp. Also auch mal wieder eine schöne Gelegenheit für ein Wiedersehen!
In der Wartehalle ist übrigens noch dieses nette Foto von uns vier Mädels entstanden - das wollte ich euch nicht vorenthalten. Und sehr passend fand ich auch das Motto der Kotztüte hier an Bord: "Respira, ya se pasa". Heißt auf deutsch so viel wie: "Einfach tief durchatmen - der Rest ergibt sich schon irgendwie". Hab das gleich mal zum Leitgedanken meines Aufenthalts hier erklärt :-)
...
So, mittlerweile ist der Flug gut überstanden und wir sind gut in unserer Ferienwohnung hier im Stadtzentrum angekommen - so konnte ich auch noch diesen Blogbeitrag live stellen :-) Jetzt wird erst mal ausgepackt, eingelebt und dann machen wir uns auf Nahrungs- und Düse-Suche :-).


Montag, 6. Oktober 2014

Waschtag für meinen neuen Reisebegleiter

Er ist da! Seit Samstagmorgen steht er in meiner Wohnung und wartet darauf, dass wir in ein paar Tagen gemeinsam losziehen. Darf ich vorstellen? Deuter Traveller 55+10 SL heißt mein neuer Reisebegleiter, der auf meinem Weg durch Spanien immer an meiner Seite bzw. auf meinem Rücken sein wird :-)

In Summe also 65 Liter Packvolumen für die Dinge, die ich die nächsten Monate mit mir herumtragen möchte. Die Abkürzung SL kennzeichnet übrigens das speziell für den schmaleren Frauen-Rücken konzipierte Rucksack-Modell, auch gut an der gelben Stoffblume zu erkennen.

Mein Rucksack ist schon etwas "erfahren": Er hat bereits zwei längere Reisen und jetzt erst einen Kurztrip "auf dem Buckel". Da ist er von seiner ursprünglichen Besitzerin in Hamburg zu mir nach Ludwigsburg gereist. Ich habe mich nach langen Überlegungen entschlossen, meinen Reisebegleiter gebraucht über eBay Kleinanzeigen zu kaufen. Das schont nicht nur meinen Reise-Geldbeutel, sondern entspannt auch während des Trips meinen Umgang mit dem Rucksack. Wenn nämlich schon ein paar kleine Gebrauchsspuren zu sehen sind, bin ich nicht mehr ganz so zimperlich, wenn sich ein paar neue Schrammen hinzugesellen ;-)

Dennoch - reinlich muss er auf jeden Fall sein, mein treuer Reisebegleiter. Deshalb ging's heute erst mal in die Badewanne zur Grundreinigung. Erst hatte ich überlegt, zumindest den abtrennbaren Daypack in der Waschmaschine zu waschen. Laut den Deuter-Rucksackpflege-Tipps sollte man das aber lieber nicht tun, da das Material sonst unter Umständen schneller verschleißt. Also hab ich kräftig mit der Handbürste geschrubbt und den grauen Herrn anschließend auf den Balkon für ein Sonnenbad gepackt. Hier lässt er sich gerade die Sonne auf den Bauch scheinen und wird allmählich trocken.

Gut so, dann kann ich ihn vielleicht Morgen mal richtig probepacken. Hier habe ich schon mal alles auf dem Wohnzimmertisch zusammengestellt, was ich gerne einpacken würde. Mal sehen, ob das alles reinpasst, oder ob ich eventuell doch noch was zuhause Lassen muss...


Freitag, 3. Oktober 2014

Ein Traum wird wahr


In einer Woche ist es schon soweit: Dann wird mein Traum von einer Aus(lands)zeit in Spanien tatsächlich wahr. Ich kann kaum glauben, wie schnell mein Abflug jetzt näher rückt und irgendwie fühlt sich momentan alles noch so unwirklich an.

Damit ihr Lieben zuhause besser nachvollziehen könnt, was mich in den ersten drei Monaten meiner Reise erwartet, habe ich euch anbei eine Karte mit meiner ungefähren Reiseroute zusammengestellt. Und ich werde euch regelmäßig mit diesem Blog auf dem laufenden halten, wo ich bin und was ich in Spanien so mache. Der Plan ist in verschiedenen sozialen Projekten mitzuarbeiten und gleichzeitig Spanien als Land samt Leuten, Lebensweisen und natürlich auch die Sprache noch besser kennzulernen. Und darauf freue mich!

Und ich freue mich, wenn auch ihr diesen Blog durch eure Kommentare mit Leben füllt und mich gleichzeitig auf dem Laufenden haltet, was bei euch zu Hause so passiert :)