Freitag, 27. März 2015

Viele Wiedersehen und Städte-Trips

Die letzten Wochen sind zum einen wie im Flug vergangen, zum anderen wars mir auch einfach nicht so zum Schreiben zumute. Bitte habt Verständnis dafür, wenn ich hier im öffentlichen Blog nicht näher auf die Gründe eingehe. Wer ehrlich interessiert ist, mit dem spreche ich gerne persönlich. Ich habe für mich jedenfalls im letzten Monat etwas Rückzugszeit gebraucht, zum Nachdenken und in mich Reinspüren. Auch ein Grund dafür, warum ich meine Zeit fast ausschließlich mit Menschen und an Orten verbracht habe, die mir bereits vertraut waren. So konnte ich ohne große Anstrengung hinsichtlich einarbeiten oder umgewöhnen einfach so sein, wie ich bin. Und das tat echt gut!

Zurück in der Katzen-(Fan)-Auffangstation

So wie bei Cleo, die eben nicht nur eine Auffangstation für herumstreunende Katzen, sondern auch für herumreisende Tierfans wie mich betreibt :-) Wieder zurück in Estepona zu sein, hat sich ein bisschen wie "nach Hause kommen" angefühlt. Und die Arbeit mit den Tieren hat mich total erfüllt. Auch wenn es natürlich jeden Vormittag ordentlich was zu putzen gab. Aber alles macht einfach doppelt so viel Spaß, wenn man freudig schnurrende Motivationstrainer an seiner Seite hat.

Ein unzertrennliches Doppelpack

So wie meinen kleinen Tyson. Ich hatte echt das Gefühl, dass er mich wiedererkannt hat und er hat mich die ersten Tage ständig bei allen Arbeiten im und ums Katzenhaus begleitet. Bei ihm hat man witzigerweise immer das Gefühl, dass er "mit anpacken" oder zumindest wissen möchte, was genau es zu tun gibt. Da ist Pumi genau das Gegenteil: Einmal morgens rausgelassen, flitzt er wie wild durch den Garten und vergisst dabei die Welt um sich herum. Sobald der kleine Abenteurer mittags aber erschöpft in seinem Körbchen liegt, mutiert er zum absoluten Schmusetiger. Dann hängt er wohlig schnurrend auf meinem Arm und will am liebsten gar nicht mehr runter.

Übrigens: Wie ihr wahrscheinlich raushören könnt, hab ich die beiden so sehr in mein Herz geschlossen, dass ich sie jetzt doch im Doppelpack adoptieren und am 8. April mit nach Deutschland bringen werde :-)

Kraft tanken in der Naturidylle

Was ich neben der Arbeit mit den Tieren noch total genossen habe, war die sagenhafte Natur um mich herum. Angefangen beim Anblick der Berge, wenn ich morgens mein Wohnwagen-Zuhause verlassen habe über den fast täglichen, 20-minütigen Spaziergang zum Meer bis hin zu traumhaften Sonnenuntergängen untermalt von blökenden Schafen sowie idyllischem Froschquaken und Grillenzirpen. Den hab ich übrigens meist mit den beiden anderen freiwilligen Helfern Jana und Kristof auf der Bank vor unserem Wohnwagen angeschaut. Das war für uns die halbe Stunde "Fern sehen" am Abend und das tolle: Es gab wirklich jeden Tag was anderes zu sehen in unserem "Discovery Channel" ;-)

Was vielleicht in diesem Zusammenhang noch sehr interessant ist: Jana und Kristof sind das junge tschechische Pärchen mit der extremen Tierhaar-Allergie, die kurz vor meiner letzten Abreise im Dezember bei Cleo angefangen haben. Damals dachte ich ja noch: "Solche Freaks, mit so einer starken Allergie täglich mit 70 Katzen zu arbeiten und zu leben!" Doch erstaunlicherweise hat sich die Allergie bei beiden mittlerweile so gut wie komplett gelegt. Vielleicht macht das dem einen oder anderen Allergiker unter euch auch etwas Mut! Ich war aber nicht nur von ihrer Geschichte sehr beeindruckt, auch sie haben mich viel zu meiner Reise gefragt und jetzt sogar ein kleines Interview mit mir in ihrem Blog veröffentlicht :-) Im Blog findet ihr unter anderem auch noch viele tolle Bilder rund um das Leben bei Cleo - vielleicht auch eine kleine Entschädigung, weil ich diesmal kaum welche gemacht habe.

Stippvisite im Tempel

Da auch der Kurzbesuch meiner Mama immer näher rückte, habe ich beschlossen schon ein paar Tage vor ihrer Ankunft in Malaga nochmals den Hare Krishnas im Tempel einen Besuch abzustatten. Die ruhige, positive Atmosphäre hat mir beim letzten Mal schon total gut getan. Und auch dort wurde ich wieder sehr herzlich empfangen, diesmal habe ich sogar ein total schönes Zimmer im Tempelinneren zugeteilt und fast jeden Tag eine neue Blumenkette geschenkt bekommen :-) Umgekehrt hab ich auch fleißig mit im Tempelalltag angepackt und diesmal sogar meinen Harinam-Motivations-Rekord vom letzten Mal gebrochen. Insgesamt 15 Leute - also nochmals vier mehr - waren wir schließlich, die wieder singend und tanzend durch Málagas Altstadt gezogen sind. War abermals eine sehr fröhliche Atmosphäre und ich wurde schon mit dem besten Zimmer des gesamten Tempels bestochen, wenn ich noch länger als "Harinam-Beauftragte" geblieben wäre.

Aber das Angebot habe ich lachend und dankend angelehnt, schließlich hab ich mich ja schon sehr auf meine Mama und die restlichen Stationen meiner Reise gefreut. Meine Mama hat sich bei ihrer Ankunft auch noch einen Einblick vom Hare Krishna Tempel verschafft, denn der liegt nur knapp zehn Minuten vom Flughafen entfernt. So habe ich sie natürlich auch gebührend mit einer Blumenkette empfangen, einen kleinen Rundgang mit ihr gemacht und sie den anderen Tempelbewohnern vorgestellt. Da sonntags ja auch immer Tag der offenen Türe ist und die Morgenzeremonien großteils wiederholt werden, konnte meine Mama auch das Chanten und Tanzen mal hautnah miterleben und zum krönenden Abschluss das leckere Essen genießen. So gestärkt haben wir uns dann am Spätnachmittag noch Málaga angeschaut und abends auf den Weg nach Sevilla gemacht.

Endspurt mit Städtehopping

Nach den eher ruhigen, sesshaften Wochen folgte dann ein regelrechter Städtemarathon. Angefangen bei Sevilla über Valencia und Barcelona bis schließlich Madrid hab ich den sehenswertesten Städten zum nahenden Ende meiner Spanienzeit nochmal einen Besuch abgestattet.

Frühlingsluft in Sevilla schnuppern

Mit meiner Mama habe ich das typische Sevilla-Touri-Programm unternommen. Da wir montags noch richtig gutes Wetter hatten, haben wir so viel im Freien unternommen, wie nur möglich: Über die Plaza de España schlendern, im Park Maria Louisa entspannen, die herrlichen Alcázar-Gärten genießen, einen Blick vom Torre del Oro auf Triana werfen und den Sonnenuntergang vom Flussufer des Guadalquivir anschauen. Mein besonderes Highlight war an dem Tag der Duft der Orangenblüte (Azahar genannt), den hunderte Orangen-Bäume in der ganzen Stadt gerade versprühen! So konnten wir wenigstens einen Hauch von Frühling bzw. aufgrund der Temperaturen Frühsommer verspüren. Denn ab Dienstag hat sich dann leider das Wetter komplett gedreht. So haben wir die meiste Zeit in den kleinen Lädchen und in Tapas-Bars verbracht :-)

Fallas abfackeln in Valencia

Am Mittwoch gings dann für meine Mama nach Hause und für mich nach Valencia zu den "Fallas". Wem das nichts sagt - unbedingt mal bei YouTube ein paar Videos suchen! In dieser Zeit steht die Stadt komplett Kopf: Bis zu 30.000 Menschen sind jedes Jahr mit den Vorbereitungen dieses Frühlingsfestes beschäftigt, zu dem bis zu 20 m hohe Figuren (die sogenannten "Fallas") aus Pappmache erst aufwändig gestaltet, in sämtlichen Straßen aufgestellt und schließlich am letzten Abend nach vorheriger Prämierung verbrannt werden.

Aufgrund des windigen Wetters fand ich gerade dieses Spektakel ziemlich atemraubend, weil die lodernden Feuerberge direkt neben den Häusern stehen. Zum Rahmenprogramm gehören auch täglich spektakuläre Feuerwerke tief in der Nacht, aufwändige Lichtinstallationen und jede Menge Geböller in den Straßen. Wer also etwas Ruhe und Schlaf sucht, ist in dieser Zeit in Valencia definitiv am falschen Ort ;-)

Rundreise komplett: Back in Barcelona

Und weil ich durch meine Reise nach Valencia schon relativ weit "oben" war, dachte ich, ich statte Düse wie zu Beginn meiner Spanienreise nochmals einen mehrtägigen Besuch in Barcelona ab. Leider war das Wetter trotzdem weiterhin relativ bescheiden, aber wir haben das Beste draus gemacht!

Meine insgesamt fünf Tage in Barcelona waren ein wirklich schöner Mix aus gemütlich mit Düse quatschen, gemeinsamen Kochsessions, Unternehmungen mit seinen Kollegen, aber auch viel Zeit für mich tagsüber, wenn Düse arbeiten musste. So hab ich's jetzt auch endlich mal geschafft, mir die Sagrada Familia von innen anzuschauen - aus meiner Sicht die mit Abstand schönste Kirche der Welt! Durch die bunten Glasfenster fällt selbst an grauen Regentagen so viel Licht, das die Stimmung einfach nur "aufgehellen" kann.

Zweimal haben wir abends auch mit seiner Mitbewohnerin Maria zu Abend gegessen und total interessante Gespräche geführt, unter anderem über Katalonien und seine Besonderheiten, die politische Lage im Allgemeinen und Sprachticks. Dabei ist mir zum einen aufgefallen, dass ich Diskussionen auf Spanisch mittlerweile mühelos folgen und mich auch gut daran beteiligen kann. Und zum anderen habe ich festgestellt, wie viel ich durch meine Rundreise jetzt tatsächlich über die einzelnen Regionen gelernt habe. Das hat mich echt gefreut!

Letztes Projekt und Kurzbesuch in Madrid

Während meiner Zeit in Barcelona habe ich auch die Entscheidung gefällt, was ich mit meiner übrigen Zeit in Spanien noch anfangen möchte. So hatte ich mich spontan am Samstag auf ein Workaway-Projekt nahe Madrid beworben. Und bin angenommen worden :-) Bei dem Projekt handelt es sich um eine einwöchige Mitarbeit auf einer Pferde-Farm in Aranjuez. Meine Aufgaben hängen allerdings nicht direkt mit den Tieren selbst zusammen. Soweit ich es verstanden habe, werde ich spanischen Kindern, die zur Reiterwoche in den Osterferien kommen spielerisch Englisch vermitteln, z.B. durch Spiele und Lieder. Dass ich aber trotzdem viel Kontakt mit den Tieren haben werde, wurde mir zugesichert ;-)

Ich bin jedenfalls total gespannt, was mich dort erwartet. Denn während ich diese letzten Zeilen hier schreibe, sitze ich gerade im Zug von Madrid nach Aranjuez. Der spanischen Landeshauptstadt hattet ich seit gestern Nachmittag noch einen Kurzbesuch abgestattet. Hier war ich zwar schon mal vor rund 10 Jahren, aber dennoch war es schön, wieder durch die Stadt und den Park zu schlendern und auch ein paar richtig tolle Ausstellungen im Süden des Zentrums (La Casa Encendida, El Matadero, La Tabacalera) zu bestaunen.

Nach soviel Städte-Hopping freu ich mich jetzt auch wieder darauf, ein paar Tiere rumhoppeln zu sehen :-) Bis zu meinem nächsten, wahrscheinlich letzten Beitrag wünsche ich euch eine schöne Vorosterzeit und sende euch endlich wieder warme, sonnige Grüße in die Heimat!

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