Dienstag, 21. Oktober 2014

Ausflüge abseits der Arbeitsalltags

Ich genieße meine Zeit in Güemes in vollen Zügen. Mittlerweile bin ich schon seit einer Woche hier, aber langweilig wird es noch lange nicht ;-) Obwohl ich ja schon einen relativ geregelten Tagesablauf habe, gibt es immer wieder schöne Abwechslungen und auch Überraschungen, an denen ich euch heute mal ein bisschen teilhaben lassen wollte.

Auf Bergsafari im Pater-Mobil

So hat Pater Ernesto uns freiwillige Helferinnen (also Katherine, Rozanne, Begonia und mich) beispielsweise letzten Freitag eingeladen, abends mit auf eine Konferenz zum Thema "Wirtschaft und Armut" nach Santander mitzukommen. Der Redner ist ein guter Freund von Ernesto und war am Freitagmittag bereits zum Essen in die Herberge eingeladen. Da die Konferenz um 19 Uhr beginnen sollte, war der ursprüngliche Plan, hier in Güemes gegen 18 Uhr zu starten. Ich betone deshalb ursprünglich, weil sich hier ständig was an der Planung ändert und es daher nicht wirklich sinnvoll ist, weit im Voraus zu Planen. Das ist halt Spanien und ein Leben im Hier und Jetzt :-)

Jedenfalls hatte ich wirklich Glück, da ich am Nachmittag noch einen kleinen Streifzug durch die umliegende Natur unternommen hatte und gegen 16.45 Uhr in die Herberge zurückkam, als es plötzlich hieß: "Gut, dass Du da bist. Du hast noch 5 Minuten Zeit, dann geht's los!". So hatte sich Pater Ernesto also kurzfristig entschlossen vor Beginn der Konferenz mit uns auf einen nahe gelegenen Berg zu fahren, von dem aus man einen super Blick auf Santander und das Meer hat. Echt eine total schöne Idee, zudem auch hier in Nordspanien letztes Wochenende der Sommer nochmals zurückgekehrt war und wir nicht nur Temperaturen an die 30 Grad, sondern auch eine geniale Sicht hatten. Nur der "Viento del Sur" - der Südwind - hatte es ganz schön in sich, als wir auf dem rund 550 Meter hohen Aussichtspunkt standen, was ihr unschwer an den Fotos erkennen könnt ;-)

Auch die Autofahrt an sich war schon spektakulär, da ständig irgenwelche Tiere die Straße blockiert haben und das Ganze schon etwas von einer "Bergsafari" hatte. Die Konferenz war auch ziemlich spannend, auch wenn ich aufgrund des katalonischen Akzents des Redners wahrscheinlich nur die Hälfte verstanden hätte, wenn nicht mein Sitznachbar Pablo mich immer wieder aufklärt hätte. Er ist ebenfalls ein Freund der Herberge und hat uns anschließend noch in eine Bar begleitet, wo wir mit Ernesto sehr sehr leckere Tapas geschlemmt haben und so erst kurz vor Mitternacht zurückgekehrt sind. Als wirklich gelungener Abschluss hat uns dann noch ein fantastischer Sternenhimmel erwartet - den wir vier Mädels noch einige Zeit bestaunt haben.

Von Sonntagsmessen und Anschlusstreffen

Am Sonntag war ich außerdem ausnahmsweise auch mal in der Kirche zur Messe (misa). Erstens hat die nämlich Pater Ernesto gehalten, zweitens hat sie erst um 13 Uhr angefangen und war mit nur 40 Minuten auch recht kurz(weilig) und drittens fand ich es auch mal spannend die Anschlusstreffen, die sogenannte "misa social" mitzuerleben. Hier auf dem Dorf läuft das nämlich so ab, dass sie die Leute nicht nur in der Kirche treffen, sondern dass man hinterher auch in die gegenüberliegende Kneipe auf einen Martini zusammensitzt und die neuesten Geschichten austauscht. Wir haben jedoch nicht nur diese eine Bar, sondern auch die Bar am anderen Ende des Dorfes besucht - soviel Fairness muss natürlich sein ;-)

Hoch hinaus in die Picos de Europa

Den mit Abstand genialsten Ausflug haben wir aber gestern unternommen: Da ging es in die Picos in Europa, einer großen Bergkette in Asturien, rund 1,5 Stunden mit dem Auto von uns entfernt. Daher hat sich unsere kleine Wandergruppe schon um 7 Uhr morgens auf den Weg gemacht. Unser Ausflugsziel war Tresviso, ein kleines Bergdorf, in dem Pater Ernesto für einige Zeit als Priester gearbeitet hat. Damals (in den 60-er Jahren) gab es allerdings noch keine Bergstraße, die ihn in einem Auto nach oben bringen konnte, sondern er ist die rund 4 Stunden auf knapp 900 Höhenmeter immer zu Fuß gelaufen. Wir haben allerdings nicht seine ursprüngliche, sondern eine etwas schwere Route genommen, die rund 5,5 Stunden gedauert hat und wirklich extrem anspruchsvoll war. Zum Teil bin ich wirklich auf allen Vieren gekraxelt und hatte aufgrund der schwindelerregenden Höhe immer wieder Herzklopfen, aber wir haben uns einfach Schritt für Schritt und hochkonzentriert weiter nach oben gearbeitet.

Besonders "ins Schwitzen" gekommen bin ich realtiv am Anfang, als wir vom Weg abgekommen sind und uns dennoch querfeldein weiter voran gearbeitet haben . Irgendwann standen wir aber dann vor einer großen Felswand, wo es einfach nicht mehr weiterging und das Gestrüpp ringsherum war zudem sehr dicht. Während meine Gedanken schon wieder angefangen haben, sich um mögliche Auswegsalternativen (in dem Fall: ein gefährlicher, beschwerlicher Abstieg oder ein Rettungshubschrauber) zu kreisen, meinte Rozanne nur lachend: "Just go with the flow". Heißt also - auf Pater Ernesto vertrauen, der die Berge eigentlich wie seine Westentasche kennt und Stück für Stück durch das Dickicht kämpfen. So haben wir uns also über Stock und Stein so lange langsam seitwärts vorangearbeitet, bis wir endlich wieder auf den ursprünglichen Wanderweg gestoßen sind und endlich aufatmen konnten.

Die Aussicht oben war wirklich sagenhaft und ich habe die Wanderung wirklich in vollen Zügen genossen. Besonders beeindruckend fand ich auch, an einer Stelle runter in den Abgrund schauen und die Geier und Adler kreisen zu sehen. Auf dem Berggipfel haben wir dann eine Vesperpause eingelegt, es gab leckere, mit Putenbrust und Tomate belegte Baguettes und natürlich einen kleinen Becher Rotwein für jeden - denn wie ich gelernt habe, gehört Wein ebenso selbstverständlich wie Wasser zur Wanderausrüstung dazu ;-)

In Tresviso erschöpft aber glücklich angekommen, sind wir um 16 Uhr erst mal noch in ein leckeres Restaurant eingekehrt und haben den weltbesten Blauschimmelkäse (für den das Bergdorf schon zweimal ausgezeichnet wurde) und andere Leckereien genossen.

Ein wirklich rundum gelungender Tag und ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen konnte - denn das halte ich nicht für selbstverständlich. Und was mich neben dem herrlichen Ausblick wirklich am meisten beeindruckt hat: Wie Pater Ernesto und sein Freund Villar (der mich letzten Dienstag in Santander aufgesammelt hatte) mit rund 77 Jahren immer noch flink den Berg hinaufklettern bzw. ich sogar manchmal Schwierigkeiten hatte, das Tempo mitzuhalten! Ich hoffe, dass ich in diesem Alter auch noch so fit bin :-)



6 Kommentare:

  1. Das die Bilder nur eine Texdatei als Link anbieten ist so gewollt?

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    1. Wie meinst du das genau? Ich kann die Bilder ganz normal sehen und auch einzeln anklicken - funktioniert das bei dir nicht?

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  2. chrome bietet mir eine p.txt zum download an, das ist aber offensichtlich das bild, kein text.
    safari lädt gleich ein p.txt.jpeg runter.
    evtl weil ich nicht eingeloggt bin bei google, magles konto kann ich das nicht testen.

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    1. Ich habs mir gerade auch nochmal angeschaut - ich glaube, es damit zu tun, ob ich die Bilder per Smartphone oder am PC hochgeladen habe. Denn die Bilder der ersten beiden Posts lassen sich vergrössern. Sorry - aber hauptsache man sieht überhaupt Bilder. Ganz im Gegensatz zu deinem Namen ;-)

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  3. Vielen Dank, liebe Aline, für all Deine schönen Geschichten!! Es ist ein bißchen, wie wenn man kurz mit dabei ist, auch dank der Bilder :)

    Ich freue mich sehr für Dich für all diese tollen Erfahrungen, und ich freue mich für uns ;) dass wir auf diese Weise daran teilnehmen können.

    Lass es Dir weiterhin gut gehen und ein besonders schönes WE wünscht Dir
    Sylvia :)

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    1. Liebe Sylvia, vielen Dank für deine positive Rückmeldung, freut mich sehr dass dir die Beiträge so gut gefallen und du mit mir "mitreißt" :-) Freue mich auch immer sehr, wenn ihr mich auf dem laufenden haltet, was ihr so alles anstellt :-) Lass es dir gut gehen und weiterhin viel Spaß beim kreativen Werken! Bin schon auf die Ergebnisse gespannt :-)

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